Transportkosten, Klimawandel, Extremwetter - und wie sie sich auf die Lebensmittelpreise auswirken
Gefühlt wird alles immer teurer - vor allem Lebensmittel. Das hat viele Gründe - und liegt nicht nur an der Inflation. Denn wir sollten an dieser Stelle nicht vergessen, dass wir in einer Ära der globalen Vernetzung leben. Dazu kommt der nicht zu verleugnende Klimawandel und die daraus folgenden immer häufigen vorkommenden Extremwetterereignisse. Das alles hat ebenfalls Auswirkungen auf die Lebensmittelpreise und letztendlich auf den Geldbeutel der Verbraucher.
Was hat der Klimawandel mit den steigenden Lebensmittelpreisen zu tun?
Der Klimawandel wirkt sich auf den Lebensmittelmarkt aus. Extremwetterereignisse wie sturzflutartiger Regen, extreme Schneefälle oder extreme Hitze haben einen großen Einfluss auf die Ernten, beispielsweise sind die Preise für Kaffee, Olivenöl und selbst Kartoffeln in die Höhe gestiegen. Dazu kommt, so traurig wie es ist, die „Gierflation“. Denn es gibt durchaus Hersteller, die nicht nur die gestiegenen Kosten an die Verbraucher weitergeben, sondern gleich auch noch einen großen Gewinnprozentsatz obendrauf schlagen.
Die erhöhte Häufigkeit von Naturkatastrophen wirkt sich auch auf die Transport- und Logistikinfrastruktur aus, was zu Engpässen und steigenden Transportkosten führt. Diese Faktoren schaffen wiederum einen Nährboden für teils extreme Preisschwankungen. Die steigenden Lebensmittelpreise sind somit nicht nur ein direktes Ergebnis des Klimawandels, wir sollten sie auch als einen Weckruf für die dringende Notwendigkeit von nachhaltigen Maßnahmen verstehen.
Die SpeisekammerApp mag vielleicht nur ein kleiner Teil sein, denn jedes Lebensmittel, dass nicht in die Tonne wandert, ist schließlich Klimaschutz. Wenn jeder von uns jeden Tag ein bisschen was in Richtung Klimaschutz tut, dann machen wir alle zusammen schon sehr viel.
Die Mauterhöhung und die Lebensmittelpreise
Auch die Erhöhung der LKW-Maut hat einen nicht ganz unerheblichen Einfluss auf die Lebensmittelpreise. Ab Dezember 2023 werden bei der Maut CO₂-Emissionsklassen als neues Tarifmerkmal eingeführt. Pro Tonne ist dann ein CO₂-Aufschlag von 200 Euro fällig. Ausgenommen sind LKW mit einem technischen Gewicht von 7,5 Tonnen. Das bedeutet im Umkehrschluss höhere Betriebskosten für den Güterverkehr. Bei Lebensmitteln, die über weite Strecken transportiert werden müssen, bevor sie den Verbraucher erreichen, werden diese Kosten oft weiter gereicht. Also von der Produktion über die Lagerung bis hin zur Auslieferung. Dieser Kostendruck kann sich also auch auf den Endverkaufspreis auswirken.
Die zusätzlichen Einnahmen, die durch die Steigerung der LKW-Maut erhofft werden, sollen übrigens in die Infrastruktur der Bahn fließen. Außerdem sollen so Anreize geschaffen werden, auf andere Antriebe umzusteigen.
…. Und dann war da noch die CO2-Abgabe
2024 kommt dann die nächste Erhöhung, die auch uns Verbraucher wieder direkt betreffen wird. Die CO₂-Abgabe für Diesel steigt dann - und zwar auf 40 Euro pro Tonne. Das heißt, das Benzin an den Tankstellen wird wieder einmal teurer. Gleichzeitig ist die staatliche Kaufprämie für Elektroautos Mitte Dezember ausgelaufen. Rund 2,4 Milliarden Euro wurden 2023 ausgeschüttet. Den Steuervorteil für E-Fahrzeuge gibt es allerdings weiterhin, und ab 2024 gibt es weitere Steuerentlastungen.
Welche Lebensmittel sind teurer geworden? Wo gab es spürbare Preissteigerungen?
Ende 2022 stieg die Inflation auf fast 9 %, seit diesem Jahr ist sie allerdings kontinuierlich gesunken. Aktuell liegt die Inflation bei 3,2 %. Trotzdem sind einige Lebensmittel teurer geworden und es sieht auch nicht danach aus, dass die Preise zukünftig sinken. Das liegt zum einen an den gestiegenen Energiekosten - aber auch daran, dass die Lebensmittelkonzerne höhere Gewinne einstreichen - die sogenannte Gierflation, die ich weiter oben schon mal erwähnt habe.
Gestiegen sind die Preise unter anderem bei Butter, Sonnenblumenöl, Rapsöl oder Margarine. Ebenfalls teurer geworden sind Milch und Quark sowie verschiedene Obst- und Gemüsesorten und Nudeln, Brot und Weizenmehl. Es betrifft also vor allem die Grundnahrungsmittel, was die Preisentwicklung problematisch macht.
Außerdem sind Fleischpreise gestiegen, denn hier ist die Produktion sehr energieintensiv. Eine Kostenprognose gleicht an dieser Stelle eher einem Blick in die Glaskugel. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit lässt sich zumindest sagen, dass die niedrigen Preise zwischen 2009 und 2019 vermutlich nicht mehr erreicht werden.